Wenn Auftrags­bücher dünner werden, klingt ein Rabatt verlockend. Doch wer in der Krise nur am Preis schraubt, sägt am Ast der eigenen Liquidität – und blockiert finanzielle Reserven für Löhne, Material und Zukunfts­investitionen.

Teil 1 – Die drei unsichtbaren Kosten des Billig-Reflexes

Warum Preissenkung selten rettet

  1. Marge schmilzt – weniger Spielraum für Löhne & Material. Sinkende Preise + gleiche Kosten → Marge schmilzt & Rücklagen schrumpfen.
  2. Qualität leidet – Folge­schäden und Reklamationen fressen Zeit & Geld.
  3. Schnäppchen­jäger – günstig zieht Schnäppchen­jäger an –Service­ansprüche bleiben trotzdem hoch.
  4. Preisanker nach unten – einmal gesenkt, später kaum noch zu korrigieren.

Gewinn sichern, statt Rabatte jagen – warum hohe Preise jetzt überlebens­wichtig sind

Die vergangenen drei Jahre haben still und heimlich an unseren Margen genagt. Offizielle Inflations­zahlen von acht Prozent blenden aus, dass Latte-Macchiato-Gläser kleiner werden und Service­leistungen teurer – versteckte Inflation von 15 Prozent und mehr ist längst Realität. Wer seine Preise nicht anpasst, rutscht ins Liquiditäts­loch.

Reale Inflation schlägt Bauchgefühl

Ein Beispiel aus dem Alltag: 2022 berechnete eine Vertrags­werkstatt bereits 195 € pro Monteur­stunde. Viele Handwerks­betriebe lagen da noch unter 70 €. Diese Schere hat sich weiter geöffnet – allein durch steigende Löhne, Energie­kosten und Material­aufschläge.

Kernbotschaft:
Ohne regelmäßige Preis­anpassung füllt sich nicht der Tank des Kunden, sondern das Minus auf deinem Konto.

Teil 2 – Warum Kunden trotz Krise „teuer“ kaufen

Auch 2024 investierten SHK-Betriebe mit klarer Positionierung in Marge statt Masse:

  • Sicherheit: „Notfall-Service in 2 h“ schlug den billigeren, aber anony­men Online-Anbieter.
  • Wert: Anthrazit­farbene Wärmepumpe inkl. Hydro-Tower verkaufte sich besser als das Basis­modell – trotz 3 000 € Aufpreis.
  • Partnerschaft: Feste Ansprechpartner und schnelle Ersatzteil­versorgung wirken stärker als 5 % Preis­nachlass.

Merke: In unsicheren Zeiten zahlen Menschen für Planbar­keit, nicht für den letzten Euro Rabatt.

Teil 3 – Fünf Schritte zu Deinem krisen­festen Preis

Ein SHK-Betrieb stellte fest, dass eine Enthärtungs­anlage erst ab 3 300 € brutto kostendeckend ist – 300 € höher als sein altes Angebot. Deswegen…

  1. Kosten glasklar kennen
    Bestimme Deinen Vollkosten­verrechnungs­satz – sonst kalkulierst Du blind.
  2. Wertversprechen schärfen
    Nutzen in zwei Sätzen – Technik ist Beiwerk.
  3. Preisanker setzen & Leistungs¬bündel schaffen
    Gold / Silber / Bronze-Pakete statt Einzel­positionen.
  4. Fördermittel intelligent einbinden
    Finanzierung erleichtern, Preis halten.
  5. Mut zur Kommunikation
    Preis nennen, nicht rechtfertigen – und die Mehrwerte wiederholen.
  6. Unprofitable Produkte streichen
    Auftragsbücher mit profitablen Produkten füllen = weniger Stunden, aber mehr Gewinn.

FAQ – Häufige Fragen rund um Preise & Krise

Frage Kurzantwort
Muss ich in der Krise Rabatte geben? Nein – erst Kosten & Zielmarge prüfen.
Wie erkläre ich höhere Preise ohne Diskussion? Nutzen statt Technik (z. B. 2-h-Service, Gewährleistung vor Ort).
Welche Rolle spielen Förder­programme? Sie schaffen Budget – der Preis bleibt, die Finanzierung wird leichter.
Was, wenn der Mitbewerber 20 % günstiger ist? Nicht mitziehen – Mehrwert sichtbar machen oder Leistungs­paket anpassen.
Wie oft sollte ich Preise anpassen? Mindestens halbjährlich oder bei Kosten­sprung > 3 %.
Was ist ein Vollkosten­verrechnungs­satz – und warum wichtig? Er zeigt, was eine produktive Stunde wirklich kostet (Lohn, Material, Fixkosten, Gewinn­zuschlag). Ohne ihn kalkulierst du im Dunkeln.
Wie groß sollte meine Cash-Reserve sein? 4–6 Monate Fixkosten; darunter wird jede Auftrags­flaute riskant.
Was, wenn der Kunde „zu teuer“ sagt? Gegenfrage: „Geht es um den niedrigsten Preis – oder darum, dass Ihre Anlage in 2 h wieder läuft?“ Nutzen statt Rabatt.

Fazit

Hohe Preise sind kein Luxus, sondern Dein Versicherungs­schein für Qualität, Mitarbeiter­bindung und Innovations­kraft. Wer heute lernfähig ist und mutig kalkuliert, hat morgen Mittel für Wachstum und verkauft Zukunft.

Deine nächsten Schritte

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